Sonntag, 6. November 2011

vom UNSINN "Zeitgeist" - Teil 2

ich fahre fort mit der kritischen Auseinandersetzung mit dem ersten Teil von "Zeitgeist" und zitiere als nächstes Wikipedia:


Der Abschnitt stützt sich auf eine Reihe von pseudowissenschaftlichen Autoren und Filmemachern, wie den Dichter und Amateurägyptologen Gerald Massey aus dem 19. Jahrhundert und seine These von der Gleichsetzung von Horus und Ra, den Mythologen Joseph Campbell und D.M. Murdoch (Acharya S). Letzterer hat eine Untersuchung des 1. Teils des Films auf Englisch herausgegeben. Bei keinem dieser Autoren handelt es sich um einen Historiker, Theologen oder Religionswissenschaftler.



Natürlich ist es relativ, einem Forscher - selbst wenn er es aus Hobby betreibt, wegen fehlendem Doktortitel die Glaubwürdigkeit abzusprechen.... es gibt schließlich auch genug Theologen, Historiker usw, die nachweislich Fehlinfos weitergeben, Dinge zweifelhaft umdeuten, Funde verschweigen oder manipulieren!
Keiner der beiden Fälle kann prinzipiell über die Glaubwürdigkeit einer Person aussagen... wichtig ist allein worauf sie ihre Arbeiten stützt.



Man zeigt eine Anzahl von parallelen Merkmalen von Horus, dem ägyptischen Himmelsgott, und anderen Gottheiten aus der ägyptischen und weiteren antiken und vorantiken Mythologien und Religionen, namentlich Attis, Dionysus, Mithra, Krishna und Jesus. Ihnen allen werden im Film Eigenheiten wie die Geburt durch eine Jungfrau am 25. Dezember, zwölf Jünger, Tod und Wiederauferstehung nach drei Tagen sowie das Bewirken von Wundern zugesprochen. Sämtliche Behauptungen werden durch Verweise auf Publikationen der oben genannten Autoren zu belegen versucht.

Im Anschluss werden Thesen für die Gründe der behaupteten übereinstimmenden Merkmale aufgestellt. Um die Gründe für eine Geburt am 25. Dezember zu nennen, wird zunächst erklärt, dass die Wintersonnenwende der kürzeste Tag im Jahr in der nördlichen Hemisphäre ist. Angeblich, so der Film, würden erst drei Tage nach der Wintersonnenwende die Tage wieder länger.



[Dass das unsinnig ist muss man nicht unbedingt erwähnen hoffe ich? Subjektive Betrachtung kann den kurzen Abstand zwischen 20. zu 21. Dezember und 21. zu 22. Dezember als "stehenbleiben" interpretieren... korrekt ist dies allerdings nicht!
Btw: wie ich schonmal schrieb - die Verschiebung 25. Dezember auf 21. Dezember als Tag der Wintersonnenwende kommt durch eine Verlagerung der Erdachse während der letzten 2.000 Jahre]


Dieser Tag markiere die Geburt des Gottes des Lichts, oder des Sonnengotts. Eine andere christlich-astrologische Leihgabe sind dem Film zufolge die drei Sterne im Oriongürtel (die „drei Könige“ genannt), welche sich mit Sirius, dem hellsten Stern im Himmel, in einer Linie zu dem Punkt aufreihen, an dem angeblich die Sonne am 25. Dezember am Horizont aufsteigt. Diesem Zeitpunkt wird die Geburt Christi zugeschrieben, bei der, so behauptet der Film, dem christlichen Mythos zufolge drei Könige dem Stern in Richtung Osten folgen, um den Platz von Jesu Geburt zu finden.



[Hierzu kann ich nur sagen:
die Interpretation von Jesus als "Sonnengott" ist simpel ein Übernahme heidnischer Verehrungsformen auf das christliche Bild!!! Das hat allerdings nichts damit zutun dass unsere Religionen alle nach Schema F gebaut sind, sondern einfach nur damit, dass das Christentum sich zur besseren Etablierung ihrer Religion einfach alles zusammenklaute was sie übernehmen konnte und nachweisbar keine eigenen Symboliken hat, lediglich viel ältere Symbole im neuen Kontext ummünzte!
Unter anderem behauptet man in katholischen Kreisen heute noch, das Pentagramm wäre ein Symbol des Christentums und stehe für die 5 Wundmale Jesu... sprich Hände Füße und Stirn... wobei er durch die Stirn nei einen Nagel bekam, lediglich eine Dornenkrone und man sein Wundmal das durch den Speer zugefügt wurde, einfach mal zufällig vergessen hat!
Aber wie gesagt - Christen leiten sich so ziemlich alles auf ihre Denkweise her...
Verschwörungsfanatiker auch ^^]


Die drei Weisen aus dem Morgenland sind wieder eine spätere Brauchtumserfindung, die nichtmal in der Haupt"quelle" über Jesu Geburt, dem Lukasevangelium steht...
kein Wort wurde dort über sie verloren, sie sind späterer Zusatz, folglich waren sie über lange Zeit unwichtig und folglich können sie kein Beweis für das Schema F von Zeitgeists Sternenreligion sein!!!



Außerdem steige die Sonne am 25. Dezember in der Nähe des Sternbilds Jungfrau auf, womit Jesu Jungfrauengeburt und auch die der anderen Götter in Zusammenhang gebracht werden. Der Abgleich des Sonnenuntergangs in der Nähe von Crux, dem Kreuz des Südens, folgt einem ähnlichen Muster. Zusätzlich werden Wunder Jesu, wie der Gang übers Wasser (der alltägliche Lauf der Sonnenreflektion über die Wasserflächen), die Heilung der Blinden (ohne Sonne herrscht Dunkelheit, mit dem Morgengrauen kommt die Sicht), die Umwandlung von Wasser in Wein (Ertrag eines Weinberges nach einer sonnenreichen Saison) als metaphorische Wunder deklariert und mit dem Einfluss der Sonne auf das Leben der Menschen in Verbindung gebracht.



[Ich werde später noch drauf kommen:
alle Interpretationen, Wesen wie Horus, Attis, Krishna usw seien angeblich durch Jungfrauen geboren, sind blanker Unsinn! So ziemlich keine Mythologie fand "Unbeflecktheit" und "Keuschheit" als Notwendige Tugend um einen Gottessohn zu gebären oder hielten sie überhaupt für "Nötig fürs Seelenheil" .... direkt gesagt sind die Mythen der Heiden sogar voll von Liebeleien, sexuellen Handlungen und offen ausgelebter Polygamie... richtig ist, dass die Kinder von Göttern auf andere Weise gezeugt wurden als normale Menschen, aber das ist nicht mit einer "Jungfrauengeburt" zu vergleichen... (allein die Göttersöhne von Zeus entstammten wohl eher Vergewaltigungen...) die Interpretation von Göttinnen und Göttermuttern als "Jungfrau" ist wohl viel mehr in der christlichen Mythenabschrift zu suchen, die in späteren Jahrhunderten generell dazu neigte, auf ihre Weise zu interpretieren was sie fand und las.

Die 3 Könige wieder als Sinnbild für eine Sternansammlung zu sehen ist reine Willkür, zumal nirgendwo der Gürtel des Orion in mythologischer Verbindung zu "3 Weisen" auftaucht.
Und die Wunder Jesu als derartige Sinnbilder erübrigen sich glaube ich...
wieviele Sterne und mythologischen Wesen müssten dann noch über "Wasser laufen" können und woher stammt dann die seltsame Willkür, dass man dies nur der Sonne nachsagt?!?!?

nochmal auf die mythologischen Details eingehend...
schließlich liegen diese mir besonders am Herzen:




"Chris Forbes, Althistoriker mit dem Schwerpunkt Frühes Christentum an der Macquarie-Universität, hat ebenfalls den ersten Teil des Films heftig kritisiert. Er habe keinen Platz innerhalb der seriösen Lehrmeinung und sei nicht auf alte Quellen gegründet. Stattdessen berufe er sich auf Amateurwissenschaftler, welche „Quellen gegenseitig austauschen und unsinnigen Stoff immer wieder warmkauen“. In der offiziellen Quellenliste des Films könne „keine seriöse Quelle“ gefunden werden. Er merkt an, dass Ra, nicht Horus, der ägyptische Sonnengott war, und dass es keine Quellen aus Ägypten dafür gebe, dass die Mutter von Horus, Isis, eine Jungfrau war. Ebenso wenig seien die Mütter von Krishna, Dionysus und Attis Jungfrauen. Außerdem sei der 25. Dezember nicht der Geburtstag von Christus gewesen. Dieser sei unbekannt und wurde erst im Nachhinein festgelegt.

* Krishna ist keine Jungfrauengeburt, sondern war der achte Sohn von Prinzessin Devaki und ihrem Gatten Vasudeva, dem Sohn eines Yadava-Königs.
* Dionysus ist laut Mythos nicht von einer Jungfrau geboren worden, sondern wurde durch den in Menschengestalt erscheinenden Gott Zeus und die Sterbliche Semele in geheimer Liebschaft gezeugt.
* Attis wurde nicht im christlichen Sinne von einer Jungfrau geboren. Seine Mutter Nana wurde schwanger, als sie von einem Mandelbaum aß, welcher aus dem Blut des zweigeschlechtlichen Wesens Agdistis nach dessen Entmannung gewachsen war."




Und zuletzt, auch wenn es nicht im Quelltext steht:
Der Film Zeitgeist ist an ein englischsprachiges Publikum gerichtet... Im Verlauf des ersten Teils wird behauptet die Herleitung "Sohn Gottes" -> "Gods Son" käme von dem ethmylogisch fast gleich klingenden Wort "Sonne Gottes" -> "Gods Sun" ...
spätestens ab dem Moment hab ich mich gefragt, wie man denn auf die eigene Sprache bezogen etwas herleiten will, das in anderen Sprachen keinerlei Beziehung zueinander hat?! Zwar ist im Deutschen die Beziehung noch sehr ähnlich (Deutsch und Englisch sind schließlich nahe zueinander verwandt) - schon im Französischen aber scheitert der Versuch einer Gleichsetzung von "Fils" oder "Fiston" -> Sohn mit dem Wort für Sonne -> "soleil" ... und in nicht latinisierten Sprachen wie hebräisch, aramäisch, ägyptisch, griechisch [wobei ägyptisch und griechisch zumindest teilweise Grundlage für das Lateinische waren] oder gar indisch versagt dieser Versuch dann doch!



der beste Trick ist immer noch, die Menschen von ihrer Bekannten Welt auf das Unbekannte schlussfolgern zu lassen, wohl wissend (oder selber missachtend) dass jegliche Sicht der Welt immer Standort und Zeitpunktbezogen ist... aber so kann man von einer regionalen Sprache mal eben auf die sprachliche Begründung ganz anderer Kulturkreise ziehen oder von einer modernen Sicht der Welt auf eine historische...] sind Amis so leicht zu täuschen?!?

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