Dienstag, 6. Dezember 2011

vom UNSINN "Zeitgeist" - Teil 9

 Weiter gehts......


Trotz aller gegenteiliger Fakten wird am Ende dieser Sequenz behauptet, die Bibel sei voll von Anspielungen auf die Astrologie. Ja sie habe damit mehr zu tun als mit allem anderen. Na, dann schauen wir mal, was die Bibel über Astrologie zu sagen hat. Nicht viel, aber einer entscheidenden Stelle sagt sie sehr genaues. Im ersten Schöpfungsbericht: 1. Mose 1, 14 -19 heißt es:

„Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Feste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre und seien Lichter an der Feste des Himmels, daß sie scheinen auf Erden. Und es geschah also. Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, daß sie schienen auf die Erde und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, daß es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der vierte Tag.“

Was sind die Sterne? Lichter, Lampen, Funzeln. Nicht einmal beim Namen werden sie genannt, auch die ach so wichtige Sonne und der Mond nicht! Erschaffen werden sie erst am vierten Tag. Nach Licht (1. Tag) , nach Himmel und Erde (2. Tag) und nach den Pflanzen (3. Tag). So „wichtig“ waren dem Schreiber also die Sterne. So wichtig, dass er die logische Abfolge (erst Licht, dann Sterne, dann die Erde und anschließend die Pflanzen), die dieser Text wahrscheinlich ursprünglich hatte, umschmiss, nur um die Sterne nach hinten zu rücken!

Es ist die Abgrenzung zum Sternenkult und zur Astrologie in Babylon (denn dort kommt der Text nach allgemeiner wissenschaftlicher Auffassung her). Es ist ein eindeutiger Beleg dafür, was die biblischen Autoren von allem Stern-Gedöns halten: nichts! Nicht irgendwo am Rande steht dieser Beleg, sondern in einem der zentralen vordersten Texte des Jahwe-Glaubens aus nachbabylonischer Zeit.

an anderer Stelle steht übrigens dass man im alten wie neuen Testament alle Leute die auch nur WAGTEN Sternkunde zu betreiebn mal ebend gesteinigt hat!!! Seeehr Achtungsvoll
Womit die Bibel also am ALLERWENIGSTEN zu tun hat, ist die Welt der Astrologie!





"Es gibt überhaupt keine antiken Darstellungen des Kreuzes als Marterinstrument (bemerkenswert, weil viele tausende Male angewandt). Es gibt ebenso über 300 Jahre Christengeschichte kein Bild der Kreuzigung Jesu, obgleich es an Versuchen, frühe Belege zu finden, nicht gefehlt hat…. Die Wende zugunsten der Einführung des Kreuzes als zentrales christliches Bildzeichen wird bekanntlich allgemein mit dem Sieg Kaiser Konstantins über seinen Konkurrenten Maxentius 312 an der Milvischen Brücke verbunden.“ (Adolf Smitmans: Kreuz und Gekreuzigter in der europäischen Kunstgeschichte).
- Also mindestens 300 Jahre ein Christentum ohne Kreuz! Ohne Sonnenkranz! Ohne Kreuz des Südens. Ohne das ganze astrologische Drumherum! Mal wieder sprechen die Fakten eine völlig andere Sprache als der Film!


Im Schnelldurchlauf erklärt nun der Film die sogenannte Präzession. Und das macht er m.E. auch richtig. Ist aber nicht sonderlich wichtig: es geht dem Film nur um eine der Lieblingslehren der Astrologie und Esoterik: um die Lehre von den verschiedenen Zeitaltern und dem „Platonischen Jahr„. In Kurzfassung: Alle 2150 Jahre gibt es einen Wechsel in den „Erdzeitaltern“, die vom jeweiligen Sternzeichen regiert werden (allerdings in umgekehrter Richtung zum Tierkreis: also erst Stier (bis 2150 v.Chr.), dann Widder (bis zur Zeitenwende), gefolgt von den Fischen (bis 2150 n.Chr.) und anschließend das Wassermannzeitalter.
– Liebe Esoteriker, könnt ihr euch nicht einmal einig sein, WANN denn genau die einzelnen Ären wechseln? Für manche hat das Wassermannzeitalter längst begonnen, andere sehen es in der Zukunft. Was stimmt nun? – Ist eine Fangfrage: denn beim Durchgang der Erde durch das Platonische Jahr ist die Abgrenzung der einzelnen Abschnitte schlicht der menschlichen Willkür überlassen. 150 Jahre Differenz sind da eher die untere Grenze. Um Jesu Geburt als große Zeitenwende verkaufen zu können, hat sich der Film dazu entschieden, das Jahr 0 als Dreh- und Angelpunkt seiner Einteilung zu nehmen.
- Wie grotesk dies ist, zeigt sich bei der Datierung des Mose auf 2150 v.Chr. So ein Blödsinn. Wenn Mose gelebt hat, dann war dies zwischen dem 14. und 12. Jahrhundert v.Chr.. Also locker 900 bis 1000 Jahre nach dem Wechsel vom Zeitalter des Stieres zum Widder.


So ist auch die Begründung, warum die Israeliten Hörner als Instrumente verwendet haben, schlicht Blödsinn. Sie benutzten sie, weil billig und leicht verfügbar. Schließlich waren die ersten Israeliten Vieh-Nomaden, die allmählich sesshaft wurden. [Anm: sehen wir mal ganz von A-L-L-E-N anderen Heidenvölkern ab die das auch taten... Thors großes Methorn grüßt ^^]
Daneben gab es aber jede Menge anderer Blasinstrumente aus allen möglichen Materialien. Man sollte damit den Machern dieses Films gehörig den Marsch blasen. So viel Unsinn. Aber leider wird er geglaubt. Und darum geht es ja: um Glauben. Nicht um Argumente. Nicht um Fakten. Nicht um eine ernsthafte Diskussion.





Nach dem nächsten göttlichen Zwischenspiel kommt die Rede auf Jesus: Mit ihm hätte das Zeitalter der Fische begonnen. Nun ja, wie das geht, habe ich ja oben gesagt: man nimmt seine Geburt als Datum des Beginns eines neuen Zeitalters, alles andere wird danach darum gebaut. Dass Jesus es mit Fischen hatte, wird danach an ein paar lustigen Beispielen gezeigt: er habe ein paar Fischer zu seinen Jüngern berufen.
- Zöllner auch. Ist deswegen das Zeitalter der Zöllner angebrochen? Und für einen Wanderprediger, der sein Wesen an den Gestaden des See Genezareth hatte, ist das nicht sonderlich außergewöhnlich. Und dann kommt mal wieder ein echter Brüller. Das Zeichen der ersten Christen -der Fisch- sei in Wirklichkeit ein heidnisches, astrologisches Symbol. WOW! Sieht man allerdings, dass diese Filmfritzen zwar überall mitreden möchten, aber von NICHTS eine Ahnung haben! Der Fisch ist ein Geheimzeichen der verfolgten Christen. (Das Kreuz war noch nicht üblich. s.o.) Er ist die Bild gewordene Umsetzung des Griechischen: I-esus CH-ristos TH-eou Y-os S-auter = ichtys = Fisch! Deutsch in etwa: Jesus, der Gesalbte, Gottes Sohn (und) Retter)


Einen Ausrutscher leistet sich der Film in diesem Abschnitt noch: Er zitiert die Bibelstelle Lukas 22,10: „Er [Jesus] sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Wasserkrug; folget ihm nach in das Haus, da er hineingeht,“ Diese Stelle wird nun so gedeutet, dass der Mann mit dem Wasserkrug das Wassermannzeitalter repräsentiert. Ausdrücklich wird gesagt, dass es um die Zeit geht, wenn Jesus nicht mehr da ist, wenn also das Fischezeitalter vorbei ist. Nur zu dumm, dass es nicht um zukünftige Passah-Feiern ohne Jesus geht, sondern ganz konkret um die Vorbereitungen des Abendmahls vor seinem Tod.

Wenn irgendein Prediger, Journalist, Wissenschaftler oder Schriftsteller sonst einen ähnlich „kreativen“ Umgang mit den Quellen hätte, er wäre seinen Job los und könnte sich vor berechtigter Kritik nicht retten.
[und Menschen mit Wasserkrügen sind ja nun in etwa so selten in Städten dieser Zeit wie Fische im See Genezareth selten sind.....]




Dass es geschieht, dass der Film ernst genommen wird, zeugt nicht von der Qualität seines Materials und seiner Argumentation, sondern von der Unbedarftheit und Gutgläubigkeit der Betrachter!



Speziell wird Mt 28,20 „ausgelegt“, wo Jesus vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern sagt: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Gemeint sei nicht das Ende der Welt, sondern das der Ära, will heißen des Fischezeitalters. Während dieser 2150 Jahre der Fische-Zeit sei die Sonne Jesus immer da bei den Gläubigen. Dass hier im griechischen Text Äon steht, ist richtig, ABER es hat nun mal zwei Bedeutungen: Zeitalter und Ewigkeit. Dass es unbedingt Ära heißen muss, ist Eisegese und nicht Exegese der Stelle.

[Übersetzung für Laien:
Exegese (griech. „Auslegung“, „Erläuterung“) ist die Auslegung bzw. Interpretation von Texten. Die zentralen Aussagen, Inhalte und Strukturmerkmale eines Textes sollen für den Leser verdeutlicht und zugänglich gemacht werden.
Eisegese (v. altgriech."hinein, in" und hegeisthai - "führen, leiten" ist eine Fehlinterpretation, da etwas aus einem Text herauslesen wird, das nicht darin steht oder gemeint war. Es ist eine Verballhornung des Begriffs Exegese (Textauslegung)]





Wenn diese Texte nicht so alt wären, wenn nicht eine gewisse Quintessenz von ihnen in unsere abendländisch-christliche Kultur eingegangen wäre und wenn es jedoch nicht lediglich eine allgemeine Halb-oder Viertelahnung wäre, die die Zuschauer mit dem Thema verbindet, dann wäre dieser Film nicht halb so beliebt und erfolgreich. Es ist gerade diese angebliche „Neu“-Interpretation, die seine Faszination ausmacht. Und dabei behauptet er einen Blödsinn, der keine Schranken kennt. Aber da es neu und ungewohnt erscheint, was da verkündet wird, hat es einen gewissen Bonus.



Die Bibel hat geklaut!
Was Theologiestudierende im ersten Semester lernen und wodurch die Frommen unter ihnen häufig in echte Glaubenszweifel geraten, verkauft der Film als die Super-Sensation.
Ist es vielleicht für amerikanische Evangelikale. Aber aufgeklärte Zeitgenossen kann das nicht hinter dem Ofen vor locken. Also. Ja, das Motiv von der großen Flut und der Arche gibt es in vielen Kulturen. Auch solchen, die definitiv nichts von einander wussten. Ist ein Fall für Däniken, müssen die Außerirdischen gewesen sein…. Nein, im Ernst: ja das Motiv „der großen Flut“ gibt es häufig. Und ja, die Bibel hat aller Wahrscheinlichkeit nach vom Gilgamesch-Epos abgekupfert. So what? Die Bibel hat von 1000 anderen Geschichten, von Legenden, von Orts-Ätiologien, von Anekdoten, von philosophischen Texten und priesterlichen Schriften „geborgt“.

Das global mit dem Etikett „astrologische Religion“ zu versehen, ist ein Kurz-Schluss, der die Quellen ignoriert und das Ergebnis seiner Interpretation schon vorher weiß. Nicht anders ist es bei der Mosegeschichte. Auch deren Motiv der Aussetzung eines Kindes, das in Wirklichkeit der große Held, der Erlöser und der zukünftige Führer ist, ist ein so großes antikes Allgemeingut, dass es sich eben NICHT mehr festmachen lässt, wer von wem wie und wann beeinflusst wurde, oder abgeschrieben hat. Als Kandidaten werden diskutiert: Romulus und Remus, Oedipus, Sargon von Akkad, Kyros II und witzigerweise auch (Achtung ein Beweis!) Horus!

[so langsam müssten wir doch mal wissen/merken, dass Horus von seiner Mutter im Schilfsumpf aufgezogen wurde und ihr nichts ferner gelegen haben dürfte als ihn auszusetzen?!?!?
- Wie man aber Horus gleichsam mit dem Mythos der sorgenden Gottesmutter und des ausgesetzten Kindes unter einen Nenner bringen kann... im GLEICHEN Film... das ist schon ein starkes Stück Tobak!]

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