Mittwoch, 14. Dezember 2011

Warum glaubst du noch?

Auszüge aus der Einleitung von Uwe Hillebrand
"warumglaubstdunoch.de"


In der heutigen Zeit verlangt die Gesellschaft, dass jeder, wenn er gefragt wird, über den Grund seines Handelns Rede und Antwort steht.

Wenn aber ein religiöser Mensch nach einer rationalen Begründung für seinen Glauben gefragt wird, antwortet er darauf höchstens, dass es seiner Überzeugung nach einen Gott geben müsse, im Übrigen kann er aber auf seine Religionsfreiheit verweisen. Denn seltsamerweise sind viele sofort bereit, solche Fragen als einen Angriff auf die Religionsfreiheit der betreffenden Person zu werten. Durch derartige Fragen werde seine Privatsphäre berührt und er damit sogar beleidigt.

Wie kommt das? Lässt sich dieses eigenartige Verhalten vielleicht damit erklären, dass viele an irgendetwas glauben und es selber nicht rational begründen können? Ein religiöser Glaube wird jedenfalls in der Gesellschaft respektiert und auch weitgehend akzeptiert. Aber warum hat der Glaube eines Menschen diesen hohen Stellenwert? Er ist doch von einer Sache überzeugt, von der er definitiv nichts weiß, da er nichts wissen kann. Außerhalb religiöser Fragestellungen würde niemanden ein Standpunkt, der nur auf der Basis des Glaubens beruht, ernsthaft interessieren, er würde als völlig aus der Luft gegriffen zurückgewiesen werden.



Stets war die Logik der Feind jeder Religion, weil Logik die Lehre vom schlüssigen und folgerichtigen Denken und Argumentieren ist. In diesem Sinne war z.B. die »Heilige« Inquisition nichts anderes als eine Institution des kirchlich legitimierten grausamen Mordens. Die Zeit der Inquisition müsste von der heutigen Kirche explizit als eine lange Phase schwerster Verbrechen der christlichen Kirche bezeichnet werden, allein das entspräche den Tatsachen. Die Inquisition war schlicht eine Verbrecherorganisation. Wer das anders sieht, der verschließt die Augen vor den historisch belegten Fakten.


Bei logischer Betrachtungsweise lassen sich viele kirchliche Lehren nicht mehr nachvollziehen. Während jedoch früher Nachdenken über und logische Argumente gegen kirchliche Lehrsätze verboten waren und zum Teil mit dem Tode bestraft wurden, sehen sich heutzutage die einzelnen Religionsrichtungen offener Kritik ausgesetzt. Aus diesem Grund spricht die Kirche in dem Zusammenhang gerne von einer göttlichen Logik, die wir nicht verstehen könnten, weil die Logik Gottes eine andere sei als die der Menschen. Das ist ohne Zweifel eine denkbar einfache und zugleich effiziente Methode, allen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, weil dadurch jeglicher rationaler Bewertung der kirchlichen Lehre von vornherein die Grundlage entzogen wird!

Sie reden von der göttlichen Logik, weil sie es glauben bzw. uns dazu bringen wollen, es zu glauben. Ihre Glaubensgewissheit, bereits vom Wort her ein Widerspruch in sich selbst, basiert eben nicht auf Wissen. Was man nicht weiß, dessen kann man nicht gewiss sein. Und glauben kann man vieles.


Im Folgenden wird speziell auf die christlichen Kirchen eingegangen, obwohl andere Religionsgemeinschaften unter den gleichen Gesichtspunkten betrachtet werden müssten. Die christlichen Kirchen sollen an ihren Lehren und an der Glaubenspraxis beurteilt werden, und die Logik soll das Kriterium für diese Beurteilung sein. Dabei steht die Glaubwürdigkeit der Kirche auf dem Prüfstand. Es geht hier nicht etwa um eine einseitige Meinung zu den Lehren der Kirche, sondern um das logische Hinterfragen von religiösen Thesen (Glaubenssätzen). Und um Thesen handelt es sich, nämlich um zu beweisende Behauptungen. Diese Beweise muss die Kirche naturgemäß schuldig bleiben.


Macht und Einfluss der Kirchen beruhen in erster Linie darauf, dass viele Fragen von den Gläubigen gar nicht gestellt werden. Dazu gehört die Frage, was die im Brustton der Überzeugung verkündeten religiösen Thesen praktisch bedeuten. Zieht man dann von den Antworten der Kirchen die schön und überdies wissenschaftlich klingenden Worte ab, dann kommt dabei zu Tage, wie leicht sich oft die Thesen der Kirche widerlegen lassen.

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