Dienstag, 15. November 2011

Ailuren - die Formen der Werkatze

Eine Werkatze, auch Katzenmensch oder Ailuranthrop genannt, ist ein Gestaltwandler, der ähnlich wie ein Werwolf zu den Therianthropen gezählt wird.


Der Begriff Werkatze ist ein Sammelbegriff, der sich auf alle Arten von Katzen bezieht, sowohl Hauskatzen, Tiger, Löwen, Leoparden, Luchse, als auch jede andere Art von anthropomorpher Kreatur mit katzenähnlichen Erscheinungsbild beziehen kann. Normalerweise können sich Werkatzen nur in eine bestimmte Katzenart und nicht in verschiedene Arten verwandeln.

Ailuranthropie - Der Begriff ist eine eher unbekannte Beschreibung für die feline Form der Theriantropie, dem Glauben, sich in ein Tier – hier speziell in eine Katze – zu verwandeln. „Ailuranthropie“ setzt sich aus dem Griechischen Wörtern „ailouros“: Katze, „anthropos“: Mensch und „therion“: wildes Tier ab. Wobei Ailuros auch der griechische Name für Bastet, der ägyptischen Katzengöttin ist.


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Je nach Kontinent kann der Grund der Verwandlung und Art der Katze variieren, basierend auf den wildlebenden Arten der Umgebung, in der die Legende entstand. Der Begriff „Werkatze“ kam erst im späten 19. Jahrhundert auf. Typische Gründe für eine Verwandlung sind Überwerfen einer Tierhaut, komplizierte Rituale, Zauber, Flüche aber auch Verwandtschaft mit Tieren wie z.B. in einigen keltischen Sagen über alte schottische und irische Familien.



Europa


Werkatzen sind in Europa eher weniger verbreitet, wobei hier vor allem Hauskatzen, die gigantische Ausmaße erreichen können oder Panther hervorstechen.

Von der positiven Seite zeigt sich die Werkatze vor allem in der Märchen- und Sagenwelt als hilfreicher Gefährte oder als mit dem gesamten Schloss verzauberte Katzenprinzessin. Der bekannteste Vertreter ist wahrscheinlich das Märchen vom Gestiefelten Kater, der neben seinem englischen "Verwandten" (Dick Whittingtons Kater) auch einige weibliche "Verwandte" hat.

Ein Beispiel aus der Sammlung des Griechen Äsop ist eine Fabel über einer Katze überliefert, die sich in einen Jüngling verliebt hatte. Da ihr Begehren so stark war, erhörte die Göttin Venus ihr Gebet und verwandelte sie in eine verführerische junge Frau. Trotz ihres menschlichen Körpers jedoch jagte sie jeder Maus nach, die sie erblickte, worauf die erzürnte Göttin sie wieder in eine Katze zurückverwandelte

In Rumänien erzählt man sich, dass die Katze aus der Frau entstanden sei. Deren Name war Kata, und deshalb wurde das neu entstandene Lebewesen so benannt. Nach einer ungarischen Sage wiederum soll Eva aus dem Schwanz einer Katze entstanden sein. Als Gott Adams Rippe herausnahm, um daraus die Frau zu formen, soll diese von der Katze geschnappt worden sein. Sie rannte davon, aber Gott erwischte ihren Schwanz und formte Eva daraus.

Aber man erzählte sich in Ungarn auch negatives über Katzen, wie, dass sich sieben bis zwölfjährige Katzen in Hexen verwandeln können, sollte man nicht ein Kreuz in die Haut des Tiers ritzen.
 
[na DANKE --___-- 
alte Katzen sind in der Tat oft seeeehr stark magisch bewandert! Dennoch ist erstens beabsichtigtes Narbenritzen und zweitens das rituelle Ritzen des Christenkreuzes mehr als nur Tierquälerei! Das Tier wird unter den Zwangszauber einer Gottheit gestellt mit der es im Regelfall garnichts zutun haben will!]

Ein in Europa verbreiteter Aberglaube in Verbindung über Katzen zeigt sich in einer Art Hexentest, der darin bestand eine Katze in eine Schüssel mit Weihwasser zu setzen. Versuchte das Tier zu fliehen, war es eine verwandelte Hexe.
[In Wasser das man Jahwe geweiht hat würd ich auch nicht bleiben wollen .... egal was fürn Wesen ich bin]


Der Hexenhammer, Malleus Maleficarum, schreibt Hexen die Fähigkeit zu, sich mit Hilfe von Dämonen scheinbar in Katzen verwandeln zu können. Wobei es eine deutliche Rollenverteilung gab: Es waren vor allem Frauen, denen vorgeworfen wurde, sich als Hexen in Katzen zu verwandeln zu können, während Männer vor allem als Werwölfe angeklagt wurden.

Die Form der Katze soll dem Volksglauben nach zur Spionage oder zum Stehlen verwendet worden sein. Deshalb wurden in einigen Regionen keine wichtigen Familienangelegenheiten in der Nähe von Katzen besprochen. Bei reichen und unabhängigen Frauen, nahm man an, dass sie sich in der Nacht verwandeln, um andere zu bestehlen. Wobei arme Frauen, diese Form wählen sollen, um an persönliche Gegenstände zum Behexen ihrer Opfer zu kommen.

Außerdem sollte Hexen die Verwandlung in eine Katze nur neun Mal gelingen, aufgrund der neun Leben einer Katze. Verletzungen, die in/während der Verwandlung entstanden und auch nach der Rückverwandlung bestehen blieben galten als Beweis. Wobei man eine Hexe in Tiergestalt nur mit silbernen Kugel töten könne, was vor allem durch die enge Verbindung von Hexen und Werwölfen in den Prozessen entstand. Hierbei ist auch der Rückgang der Wolfsbestände und die daraus folgende Konzentration auf andere "Hexentiere", also vor allem Katzen und andere Haustiere zu beachten. Wobei sich der "Silberkugel"-Mythos heutzutage nur noch in der Lykanthropie erhalten hat.
[Anmerkung: Silber ist ein magisch recht "reines" Metall und kann deshalb sehr gut zur Weihung verwendet werden! Es ist dann nicht allein das Mechanische das wirkt, sondern auch der darauf gesprochene Fluch... das mit den bleibenden Narben bei Verwandlungen übrigens ist wirklich so... auch wenn ich jetzt niemanden kenne der diese hochmagische Kunst beherrscht...]


Erwähnenswert ist auch die Sphinx, ein Halbwesen mit Zauberkräften, halb Mensch, halb Katze, das in der griechischen Mythologie als weibliches bzw. in der ägyptischen als männliches Wesen galt. Diese soll, nach griechischen Glauben, auf einem Berg in der Nähe des späteren Theben die vorbeikommende Reisenden erwürgen, wenn diese passieren wollten, das von ihr gestellte Rätsel aber nicht lösen konnten. Bei den Ägyptern findet sich die Sphinx als Symbol für den Sonnengott bzw. den Pharao als Wächter vor Tempeleingängen und Grabstätten wieder.
[Sphinxe sind ebenso wie manche Drachen und andere Wächterwesen "Türsteher" die einen ohne die richtige Losung halt nicht an bestimmte Orte weiterlassen... dies diente der Sicherheit heiliger Orte um unbefugtes Betreten zu verhindern...]



Afrika


Afrikanische Legenden erzählen vor allem von Menschen, die sich in Löwen und Leoparden verwandeln. Letzter stehen für Götter und Göttinnen die Beziehungen mit Menschen eingehen, aus denen Kinder mit speziellen Kräften hervorgehen, die sich aber nicht verwandeln können. Ein Beispiel hierfür sind die Könige des Volks der Dahomey, die ihre Herkunft auf eine Vereinigung zwischen einem Menschen und einer Leopardin zurückführten; das Volk bezeichnete sich selbst daher manchmal als „Leopardenkinder“. Bei den Ibo herrschte der Glaube, dass die Besten der Gesellschaft als Elefanten oder Leoparden wiedergeboren werden.
[ich sag ja: Reinkarnationsglauben ist omnipräsent und wir Menschen sind nicht die einzigen mystisch hohen Wesen dabei]

Auch Löwen können für die Wiedergeburt von Menschen stehen, wobei diese in früheren Leben Könige, Königinnen oder Führungspersonen waren und in dieser Form gegen eindringende Europäer vorgehen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Geschichte der „Menschenfresser von Tsavo“ (John Henry Patterson).


Die ägyptischen Mythologie bietet einige interessante Beispiele für Werkatzen in der vermenschlichten Form der Tiergottheiten wie Bastet und Sachmet.
Bastet, die als Göttin der Fruchtbarkeit und Liebe ein eher sanftes Wesen hat und symbolisch für die Ägyptische Mau, dem Vorfahren der heutigen Hauskatze, steht. Ursprünglich besaß sie sowohl zornige als auch sanfte Eigenschaften und wurde in der Frühzeit als Löwin dargestellt, wodurch sie leicht mit Menhit, Sachmet oder Thermutis zu verwechseln ist. Später erfolgte ihre Darstellung als sitzende Katze oder Frau mit Katzenkopf, auch die Katzenmutter mit menschlichen Kopf war eine beliebte Darstellungsart in Form von Talismanen, Amuletten und Statuetten.

Die Göttin Sachmet übernahm im Laufe der Zeit das wütende Wesen von Bastet und symbolisiert mit ihrem Beinamen Die Herrin des Zitterns vor allem das Zerstörerische und Böse im Charakter einer Katze. Sie wird auch als Bastets zerstörerischer Schatten bezeichnet, ist aber unter ihrem friedlichen Seite auch als Liebesgöttin bekannt und steht ähnlich wie Menhit oder Thermutis symbolisch für den Löwen.



Asien


Auf dem asiatischen Festland sind vor allem Tiger als Erscheinungsform verbreitet, speziell den als Menschenfresser bekannten Tieren wurde nachgesagt, dass sie Wertieger sind. In Indien und Thailand sind es vor allem Zauberer, die durch die Verwandlung den Viehbestand bedrohen, allerdings sind in Thailand eher Werkrokodile als Wertiger verbreitet. Indische Wertiger tragen außerdem auch die Seelen Toter, um diese für ihre bösen Taten im Vorleben zu bestrafen.

Chinesische Legenden, vor allem von Han-Chinesen, zeigen den Wertiger als Opfer von erblichen Flüchen oder nachtragenden Geistern, wobei sie ihre Energie darauf verwenden sollen, dass mehr Menschen, speziell ihre Feinde, Opfer von Tigern werden. In Indonesien und Malaysia üben Wertiger Rache, z. B. wegen verwehrter Almosen und anderer Ungerechtigkeiten oder schützen nachts die Maisfelder vor Wildschweinen, ähnlich den Magiern von Yucatán in Mesoamerika (Mittelamerika). Dabei machen die Gestaltwandler keinen Unterschied zwischen Freund und Feind, falls man sie nicht mit Namen anspricht.

Es gibt aber nicht nur Legenden über Wertiger, sondern auch von anderen Arten, z. B. wird vom Milarepa, einem tibetischen Dichtermönch, erzählt, dass er nach sechsmonatiger Gefangenschaft in der Großen Höhle der Kämpfenden Dämonen, von seinen Schülern in der Gestalt eines Schneeleoparden gefunden wurde.

In der japanischen Folklore gibt es die Bakeneko (übersetzt etwa Monster- oder Geisterkatze), magiebegabte Hauskatzen, die sich gerne in ältere Menschen verwandeln. Im Gegensatz dazu sollen ihre "Verwandten", die Nekomusume (übersetzt etwa Katzenmädchen oder Katzentochter), eine jüngere Gestalt bevorzugen.



Amerika


Bei den Prä-Kolumbianischen Kulturen war vor allem der Kult des Jaguarmanns (Werjaguar) ein mächtiger Mythos der als ein Sonnen- und Göttersymbol galt. Bei den Azteken gab es die Kriegerkaste der Jaguarkrieger. Elitekrieger, die z.B. Felle von erlegten Jaguaren als Teile ihrer Rüstung nutzen. Erwähnenswert ist außerdem ein von Archäologen in Guatemala gefundenes Instrument der Maya, eine Art Brummtopf, mit dem man die Stimme eines Jaguar imitieren kann.

Olmeken fertigten stilisierte Werjaguarmasken und sowie Kleinplastiken aus Jade. Ein Beispiel beinhaltet das berühmte Las-Limas-Monument 1 diese Vorstellung in einer Nephritplastik, die einen Jugendlichen darstellt, welcher ein schmächtiges Werjaguarbaby in den Armen hält.

Moderne Legenden in Südamerika beschreiben eine Variante des "Verschwundenen Anhalter" oder geheimen Killer der Regierung bzw. organisierten Verbrechen. Außerdem wird einem Aberglauben zur Folge, Obdachlosen abgeraten, Katzenminze mit sich herum zu tragen, da Werkatzen diese mögen und davon angezogen werden. Das Gegenstück zur Katzenminze sollen Hundeknochen sein, die von den Werjaguaren als Hassobjekt angesehen werden und abschreckend wirken sollen.

In den USA gibt es Legenden über zweibeinige katzenartige Verwandte des Bigfoots, mit Katzenköpfen, -pfoten oder anderen katzenartigen Merkmalen, die kryptozoologisch zu den Werkatzen gezählt werden.

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