Dienstag, 7. Februar 2012

Fische unter Europa

Ältere Artikel zur Erfoschung des Mondes Europa, malerisch gelegen am Gasriesen "Jupiter"
Leben dort unsere nähsten kosmischen Verwandten? Oder sind sie ferner (oder näher?) als wir hoffen?




Genügend Sauerstoff in Ozean auf Jupitermond Europa
selbst für komplexes Leben
 
 
Tucson/ USA - Selbst nach den Standards irdischen Lebens sollte das Wasser des vermuteten Ozeans unter der Eiskruste des Jupitermondes Europa genügend Sauerstoff enthalten, um nicht nur Mikroben, sondern auch die Entstehung komplexer Lebensformen ermöglicht zu haben. Zu dieser Einschätzung kommt der Astrobiologe Richard Greenberg von der University of Arizona und hat seine Berechnungen auf dem Jahrestreffen von Planetenforschern der "American Astronomical Society" (AAS) auf Puerto Rico vorgestellt.

Greenberg erforscht unter anderem die Erneuerungsprozesse der Eiskruste von Europa und schätzt aufgrund dieser Beobachtungsdaten, dass der wahrscheinlich darunter verborgenen Ozean genügend Sauerstoff beinhaltet, um selbst komplexe, tierartige Organismen, sogenannte Makrofauna zu beherbergen. Basierend auf der Annahme, dass auch die Europa-Kreaturen vergleichsweise ebensoviel Sauerstoff benötigen wie marine Lebensformen auf der Erde, geht Greenberg davon aus, dass sich in den angenommenen verborgenen Gewässern des Jupitermondes rund 3,3 Milliarden Kilogramm komplexen Lebens tummeln.
  
Aufgrund der relativ glatten Oberfläche des Eispanzers und der auffallend wenigen Einschlagskrater glaubt Greenberg, dass die derzeitige Oberfläche von Europa mit gerade einmal 50 Millionen Jahren (also nur etwa einem Prozent des Alters unseres Sonnensystems) noch vergleichsweise jung ist, sich also ständig erneuere und Oberfläche und der darunter liegende Ozean sich ständig im Austausch befinden.

Hochenergetische Partikel von Sonne und aus dem Weltall könnten laut Greenberg den Sauerstoff im Oberflächeneis von Europa entstehen lassen. Durch tektonische Prozesse werde dieser dann ins Innere und somit in den Ozean des Jupitermonds transportiert. Nur wenige Millionen Jahre seien notwendig, um durch diese Prozesse im Europa-Ozean einen Sauerstoffgehalt zu erzeugen, der mit jenem der Erde zu vergleichen ist. Allerdings habe es vermutlich eine Milliarde Jahre gedauert, bis die erste Sauerstofflieferung von der Mondoberfläche die verborgenen Meere erreicht habe. Genügend Zeit dennoch, dass sich das Leben auf die zunächst schädlichen Auswirkungen der Sauerstoffanreicherung anpassen konnte und somit also auch auf Europa komplexe Lebensformen entstanden sein könnten. 




Ein weiterer Artikel erklärt uns zudem folgendes:


Unter einem frostigen Eispanzer verbirgt der Jupitermond Europa einen gewaltigen Ozean aus flüssigem Salzwasser. Dass dieser Ozean genügend Sauerstoff enthalten könnte, um auch komplexe und große Lebensformen zu ermöglichen, das haben Forscher im vergangenen Jahr bereits berechnet. Nun erklären sie, wie der Sauerstoff in die Meerestiefen auf Europa gelangen könnte.

Im Fachjournal "Astrobiology" haben die Forscher um den Planetenforscher Richard Greenberg von der "University of Arizona" einen Mechanismus vorgestellt, der neben der bereits beschriebenen Wassermoleküle spaltenden Wirkung von Strahlung des Mutterplaneten Jupiter an der Oberfläche des Eispanzers, den Sauerstoff in die Tiefen des verborgenen Ozeans bringen könnte.

Durch Meteoriteneinschläge, so spekulierten die Forscher zuvor, könnten reaktive Moleküle von der Eisoberfläche in den Ozean gelangt sein. Um hier jedoch genügend Sauerstoff zu erzeugen, der auch Schichten von mehr als 10 Metern Tiefe ausreichend anreichern könnte, reicht ein solcher alleine Prozess nicht aus. Stattdessen, so die aktuelle Studie der Wissenschaftler des "Lunar and Planetary Laboratory" an der "University of Arizona" könnten Bewegungen der Eiskruste, wie sie durch die wechselnde Gravitationseinwirkung des Jupiters auf den Mond entstehen, dafür sorgen, dass die Eiskruste immer wieder aufreißt und es so zu einem Materialaustausch zwischen Oberfläche und Ozean kommt.  

Schon nach einer bis zwei Milliarden Jahren, jener Zeit also, innerhalb derer auf der Erde die ersten Bausteine des Lebens entstanden, könnte durch die Bestrahlung und Umwelzung freier Sauerstoff untergemengt worden sein.

Tatsächlich sind derartige Austauschprozesse bis heute anhand der zernarbten Eisoberfläche Europas deutlich zu erkennen. Wie auch bei irdischen Eisschollen und -decken, so kommt es aller Wahrscheinlichkeit nach auch an der Unterseite des Eispanzers von Europa zu Tau- und Gefrierzyklen, wodurch ein Minimalwert an Sauerstoffsättigung erreicht worden sein könnte, wie er auf der Erde ausreichen würde, um beispielsweise kleinere Schalentiere am Leben zu erhalten. 12 Millionen Jahre später könnte dieser Wert dann sogar große Lebensformen ermöglichen.


Durch spektroskopische Beobachtungen von der Erde aus oder mittels bereits existierenden Weltraumteleskopen könnte man schon heute ermitteln, welche Substanzen tatsächlich in das Oberflächeneis von Europa gemischt sind und so Greenbergs Theorie überprüfen. 

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